Inhalt

28.07.2024

Albtour 2024 – Tag 10

Tag10_1 Tag10_2 Tag10_3 Tag10_5 Tag10_6 Tag10_7 Tag10_8 Tag10_9 Tag10_10 Tag10_11
<
>

Am zehnten Tag unserer Albtour sind wir zum letzten Mal auf die Räder gestiegen, um nach Böhringen zu fahren. Mit dabei war meine Kollegin aus dem Landtag, Cindy Holmberg. Die dortige Werkstatt für Buch- und Papierrestaurierung war wirklich beeindruckend. 300 Meter entfernt im gleichen Gewerbegebiet steht das Pelletzentrum Alb, wo aus Schafwolle Düngerpellets produziert werden.  Und anschließend ging es zurück nach Münsingen zum Eichberghof, wo wir an einer Hofführung der Bio-Musterregion Biosphärengebiet Schwäbische Alb teilnahmen. Am Abend trafen wir uns dann alle wieder auf dem Stadtfest in Münsingen.

Alte Bücher sind gefährdet. Wenn sturzartiger Regen für Überschwemmungen sorgt, wie im Rems-Murr-Kreis Anfang Juni, drohen wertvolle Schriften zu verschimmeln. In solchen Fällen kommt Matthias Raum mit seinem Team, und rettet was zu retten ist. Seine Werkstatt für Buch- und Papierrestaurierung arbeitet aber nicht nur im Katastrophenfall. Seine Aufträge erhält er überwiegend von Archiven der öffentlichen Hand, aber auch Privatleute wenden sich an ihn oder Kirchen. 16 Angestellte hat Raum, sechs davon sind bei ihm in der Ausbildung und lernen das Buchbinderhandwerk. Auf den Arbeitstischen im großen Werkraum liegen alte Folianten aus dem 16. Jahrhundert oder eine Bibel aus dem 18. Jahrhundert. Schmuckstück zurzeit ist ein handschriftlich auf Pergament geschriebenes theologisches Buch, das 800 Jahre alt ist. Da sind manche Seiten eingerissen, manchmal fehlen Ecken. Mit viel Knowhow und Ruhe werden solche Schriften hier wieder repariert. Raums Leitspruch: „Wenn wir die Vergangenheit nicht erhalten, werden wir keine Zukunft haben.“

Alexander Bosch macht biologischen Dünger aus Schafswolle. Für Schäfer ist sein Pelletzentrum schwäbische Alb längst ein Begriff. Inzwischen kommen immer mehr kleine Schäfer zu ihm, die mal 100 mal 200 Kilo Wolle liefern und bei ihm zu Pellets verarbeiten lassen. Dafür muss Bosch die Wolle zunächst im heißen Wasserbad hygienisieren. Dann wird sie in einer Maschine zerschnitten, um zuletzt im Pelletierer zu kleinen Düngepellets verarbeitet zu werden. Mit ihnen können Gärten und Balkonkästen gedüngt werden, so mancher Landwirt kauft bei Bosch die Pellets aber auch für den Acker. Die zerschnittene Wolle kann außerdem zum Mulchen verwendet werden. Das klingt sehr gut – ich besorge mir gleich zwei Säcke.

Auf dem Eichberghof, dem Biolandhof Maier, leben drei Generationen gemeinsam. Begrüßt werden wir als erstes von Adelheid, einer dicklichen Dackeline, die fröhlich mit dem Schwanz wedelt. Karin Maier führt den Bioland-Hof inzwischen seit gut zehn Jahren. Im Hofladen wird das eigene Gemüse verkauft, dass in Foliengewächshäusern heranwächst. Tomaten und Zucchini, Paprika und Chili wachsen hier und im Garten beim Haus gibt es noch Salatköpfe und Petersilie. Das Hauptgeschäft aber sind die Hühner und ihre Eier. In den alten Stall passen 3000 Legehennen und jedes Huhn legt im Jahr rund 320 Eier. In dem kleineren Stall nebenan hält Maier inzwischen Zweinutzungshühner – die bringen sowohl Fleisch wie Masthühner, und legen auch Eier wie die Legehennen, nur etwas weniger. Ein Teil der Eier geht an größere Einzelhändler. Doch 60 Prozent ihrer Eier vermarktet Maier direkt, etwa an den Becka Beck, der sie für seinen Kuchenteig braucht und in seinen Läden auch Maiers Eier verkauft. Und selbst bei uns steht morgen früh noch ein letztes Mal ein Maier-Frühstücksei auf dem Tisch, denn der Gasthof Herrmann in Münsingen bekommt seine Eier auch vom Eichberghof.

Am frühen Abend besuchen wir dann das traditionelle Stadtfest von Münsingen, das immer wieder für einen schönen Ausklang unserer Albtour sorgt.