DEGUMA ist ein familiengeführtes mittelständisches Maschinenbau-Unternehmen, das ein Jahr lang das Konzept der Vier-Tage-Woche in Begleitung des Forschungsprojekts InnoFARM (TU Ilmenau) getestet hat. Das Fazit war so positiv, dass das Unternehmen das Modell über die Testphase hinaus beibehält. Ich war neugierig. Mich haben die Ergebnisse im Detail interessiert und deshalb habe ich mich mit der Geschäftsführerin, Viktoria Schütz, getroffen und ausgetauscht.
Das Konzept ist ganz einfach: Vollzeitbeschäftigte arbeiten 34 Wochen pro Woche, Teilzeitbeschäftigte reduzieren um 15 Prozent – und wichtig – bei gleichbleibendem Lohn. Die Ergebnisse sind eindeutig: Die Belegschaft hat das Projekt überwiegend positiv bewertet. Alle Auftragsphasen konnten mit der Vier-Tage-Woche gemeistert werden. Die Anzahl der Krankentage ist stark gesunken. Und das war der wichtigste Punkt, warum das das Unternehmen weitermacht mit der Vier-Tage-Woche. Viktoria Schütz ist davon überzeugt, dass die Vier-Tage-Woche zu einer ausgewogeneren Work-Life-Balance der Mitarbeitenden führt und so auch langfristig die Leistungsfähigkeit des Unternehmens steigert.
Die Erfahrungen von Viktoria Schütz bestätigen mich in meiner Haltung, dass es nichts bringt, den Fachkräftemangel mit einer höheren Wochen- und Lebensarbeitszeit bekämpfen zu wollen. Wir müssen vielmehr darüber nachdenken, wie wir Arbeit und Leben besser vereinbaren können – mit mehr Zeitsouveränität. Und die entsteht durch mehr Mitsprache bei Lage, Dauer und Ort der Arbeitszeit und auch mit der 4-Tage-Woche. Diese Zeitsouveränität ist genauso wichtig, wie eine Offensive für mehr Qualifizierung und Weiterbildung.