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04.03.2025

Mobbing-Report: Wenn das Leben Risse bekommt

Beate Müller-Gemmeke, Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen, lehnt mit verschränkten Armen an einer Betonwand. Sie trägt eine schwarze Lederjacke, eine Brille und hat blonde, lockige Haare. Sie lächelt selbstbewusst in die Kamera. Daneben steht in blauer Schrift: 'Mobbing-Report veröffentlicht! Das Thema ist wichtig, weil Mobbing auf die Psyche der Menschen zielt. Ihr Leben bekommt Risse.' Der Hintergrund ist modern und urban."
Ich habe so oft nachgefragt – immer und immer wieder. Und heute wurde endlich der Mobbing-Report veröffentlicht, der mir in den Koalitionsverhandlungen ein besonderes Anliegen war. Denn neben mehr Prävention brauchen Mobbing-Betroffene endlich einen besseren Schutz und mehr Rechte. Und das macht auch dieser Report klar, dessen Ergebnisse auf einer aktuellen Studie der Universität Leipzig beruhen.
Das Thema ist wichtig, weil Mobbing auf die Psyche der Menschen zielt. Die Betroffenen leiden unter den Angriffen auf ihre Persönlichkeit. Ihr Leben bekommt Risse. Viele werden krank. Und doch ist Mobbing ein bislang vernachlässigtes Problem in der Arbeitswelt und mit der bisherigen Rechtslage kaum zu greifen.
Auch dieser Mobbing-Report zeigt deutlich: In Deutschland ist ein relevanter Anteil von 6,5 Prozent aller Beschäftigten von Mobbing am Arbeitsplatz durch Vorgesetzte oder Kolleg:innen betroffen. Weitere 5,3 Prozent der Beschäftigten werden am Arbeitsplatz von Kund:innen oder Patient:innen gemobbt. Betroffen vom Mobbing sind vor allem jüngere Beschäftigte im Alter von 18-28 Jahren, oft Auszubildende und häufig auch Menschen mit Migrationshintergrund. Und das hat Konsequenzen: Viele Betroffene leiden unter gesundheitlichen Folgen und das führt häufig zu einer größeren Anzahl von Fehltagen am Arbeitsplatz. Den Unternehmen entstehen Kosten in beträchtlicher Höhe.
Es braucht also Prävention, so die Schlussfolgerung des Reports. Betroffene brauchen eine Vertrauensperson im Betrieb, die auch anonym kontaktiert werden kann. Die Belegschaft muss für das Thema Mobbing sensibilisiert werden. Und vor allem braucht es Fort- und Weiterbildungen für die Führungsebene.
Prävention ist wichtig, aber das reicht nicht aus. Notwendig sind weitergehende neue Regelungen über die Vorschläge des Mobbing-Reports hinaus. Die Studie verweist beispielsweise darauf, dass von Mobbing Betroffene sich in der Regel nicht ausreichend juristisch zur Wehr setzen können. Und es gibt in der Studie auch den Hinweis, dass direkte Konsequenzen für die Mobbing-Akteur:innen fehlen. Das verdeutlicht sehr klar, dass Mobbing-Opfer bei uns endlich einen besseren Schutz und mehr Rechte brauchen – auch mithilfe gesetzlicher Vorgaben.