Unser zweiter Tag der Albtour stand ganz im Zeichen von Teamevents. Vormittags wurde es sportlich: Wir spielten Discgolf im albgut, eine Art Golfen mit Frisbees. Um die Mittagszeit fuhren wir mit unseren Rädern zur Feuerwehr nach Seeburg. Und dort stiegen wir zusammen mit feuerwehrmännlicher Begleitung hinab in die Tiefen des Schickhardtstollens, benannt nach seinem Erbauer Heinrich Schickhardt, dem Landesbaumeister von Herzog Johann Friedrich von Württemberg. Nach einem gemütlichen Grillen ging es ins Lamm in Ödenwaldstetten.
Im albgut führt der Discgolf-Parcours querfeldein durch die Wiesen rund um das alte Hospital. Mein Team und ich probierten uns heute einfach mal aus. Von festgelegten Abwurfpunkten muss ein Frisbee dabei in einen Korb geworfen werden, der mal 40 ein andermal aber auch 75 Meter entfernt aufgestellt ist. Und manchmal geht es sogar ums Eck und Bäume stehen im Weg. Wir teilen uns in zwei Teams auf und werfen um die Wette. Nicht selten nimmt das Frisbee nicht unbedingt den Weg, den ich geplant habe. Und manchmal landet es dann auch im Gebüsch. Die Sonne brutzelt ganz schön, die Würfe landen nie beim ersten Mal im Korb, dafür mitten in Brennnesseln oder Brombeersträuchern, die ganz schön an den Beinen zwacken. Unser Martin landet mit einem Bein sogar mitten in Ameisen, als er durch die Büsche kroch, um sein verirrtes Frisbee zu suchen. Ich habe in weiser Voraussicht lange Hosen getragen und konnte Shorts-Träger schon mal aus der Bredouille helfen.
Mittags nahmen wir dann verschwitzt vom albgut Abschied und fuhren zur Feuerwehr Seeburg. Dort wurden wir super herzlich von Feuerwehrkommandant Tino Döbler und sechs weiteren Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr begrüßt. Hinzu kam noch Bad Urachs Bürgermeister Elmar Rebmann. Wir zogen uns um, und gaben in Wathosen, Jacken und Helmen ein recht skurriles Bild ab. Und dann ging es schon unter die Erde. Auf einer Wiese wurde ein Gullideckel geöffnet und nach und nach stiegen wir hinab in den jahrhundertealten Schickhardtstollen, den der Volksmund auch Fischbachstollen nennt. 1617 bis 1620 wurde dieser Stollen gebaut, um den Bodenlosen See ablaufen zu lassen. Man versprach sich davon mehr Fischfang, denn wenn der Stollen geöffnet wurde, spannte man ein Netz vor seinen Eingang und darin sollten sich beim Ablaufen des Sees alle Fische verfangen. Gebracht hat das im 17. Jahrhundert nicht viel, der Fisch-Ertrag war äußerst mager. Den Bodenlosen See gibt es heute nicht mehr, doch der Stollen hat die Jahrhunderte überlebt.
Unten in fast 14 Metern Tiefe ist es nach der Hitze draußen angenehm kühl. In unseren Hosen mit integrierten Gummistiefeln waten wir mal knietief, mal aber auch hüfttief durch das Wasser des Fischbachs, der durch den Stollen fließt. Der Regen in diesem Jahr hat den Pegel des Fischbachs ganz schön ansteigen lassen. Tropfsteine funkeln da unten, der Stollen ist oft eng und nur selten können die Größeren aus unserem Team aufrecht gehen. Es ist mehr ein gebücktes vorsichtiges Tasten, 275 Meter durch den Stollen und wieder zurück. Der Untergrund besteht mal aus runden, mal kantigen Steinen, die durch die Gummistiefel sehr deutlich zu spüren sind. Eine Fußreflexzonenmassage der anderen Art. Nach dem Stollenabenteuer grillen wir noch alle zusammen auf der Wiese hinterm Gemeindehaus von Seeburg. Und die zwei Jungs aus meinem Berliner Team finden gleich Anschluss auf dem Fußballplatz und kicken eine Runde. Ein schöner Ausklang für ein tolles Abenteuer.
Am Abend landen wir dann nach einer anspruchsvollen Radtour in unserem neuen Quartier Ödenwaldstetten im Lamm.