„Gleichstellung – Frauen in der Arbeitswelt stärken“ – so lautete der Schwerpunkt unseres Grünen Gewerkschafts- und Sozialbeirats, der wieder einmal getagt hat. Und natürlich spielte bei den Debatten auch die Corona-Pandemie eine große Rolle, denn berufstätige Frauen werden in Zeiten der Pandemie nicht so aufgefangen wie ihre männlichen Kollegen. Einen besonderen Blick hatten wir in der Debatte auf die Alleinerziehenden, aber auch auf die Minijobs.
Die Krisenkosten sind derzeit ungleich verteilt. Geschlossene Schulen und Kitas sorgen für ein Ansteigen der Sorgearbeit. Und diese Care-Arbeit wird weiterhin deutlich stärker von Frauen als von Männern ausgeübt. Eine Umfrage der Hans-Böckler-Stiftung kam hier zu dem Ergebnis, dass sich im ersten Lockdown die Männer noch häufiger an der Sorgearbeit beteiligt hätten als jetzt im zweiten Lockdown.
Gleichzeitig arbeiten Frauen seltener in tarifgebundenen Betrieben. Sie verdienen daher oft deutlich weniger – der Gender Pay Gap liegt derzeit bei 19 Prozent – und ihr Kurzarbeitergeld fällt häufig deutlich niedriger aus, denn es wird seltener aufgestockt, als das der Männer, die in tarifgebundenen Betrieben arbeiten. Da, wo Frauen in Minijobs arbeiteten, haben viele ihre Jobs verloren. Sie waren Verliererinnen der Krise, denn wer im Minijob arbeitet, zahlt keine Sozialversicherungsbeiträge und dann haben diese Frauen auch keinen Anspruch auf Kurzarbeitergeld oder Arbeitslosengeld I.
Deshalb plädierte die Wissenschaftlerin Prof. Dr. Heide Pfarr auch dafür, dass Minijobs auf den Prüfstand gestellt und besser abgesichert werden. Eine Arbeitsgruppe unter meiner Leitung diskutierte im Anschluss an die einführende Diskussion, wie das aussehen kann. Dass es dabei so einige Kanten und Haken gibt, wurde schnell deutlich. Viele Rentner:innen sind auf ihren Minijob als Zuverdienst zur kleinen Rente angewiesen – auch wenn es nicht wirklich unser erstrebenswertes Ziel ist, dass Rentner:innen arbeiten müssen. Stattdessen brauchen sie schon zu Erwerbszeiten gute Löhne, um bessere Renten zu erwerben. Für viele Menschen ist der Minijob außerdem inzwischen ein Nebenjob, weil sie mit dem Hauptjob nicht genug Geld verdienen. Auch das ist problematisch. Trotzdem waren sich alle einig, der Minijob hat ausgedient. Und ich bin überzeugt davon: Ein schrittweiser Ausstieg aus den Minijobs ist möglich.