Sie ist Verkäuferin, Teilzeitangestellte und Betriebsratsmitglied beim Discounter Netto. Sie hat die demokratischen Fraktionen angeschrieben und die Themen angesprochen, die sie gerade umtreiben. Angela Webster ist eine tolle Frau, die hinsteht und bei Ungerechtigkeiten aktiv wird. Sie ist ein engagiertes Betriebsratsmitglied. Sie lässt sich nicht einschüchtern und ist eine echte Interessensvertreterin für ihre Kolleg*innen. Ich war wirklich beeindruckt. Sie ist eine Alltagsheldin. Und die Geschichte, die sie zu erzählen hat, geht unter die Haut.
In Zeiten von Corona wurde endlich deutlich, dass die VerkäuferInnen systemrelevant sind. Sie bekommen von den Balkonen Applaus. Bei Netto aber müssen sie dafür kämpfen, dass sie ausreichend vor dem Virus geschützt werden. Andere Lebensmittelunternehmen zahlen Boni – Netto aber nicht. Wertschätzung und Anerkennung sieht wahrlich anders aus. Es gibt aber noch weitere Missstände bei Netto. Da werden manche Beschäftigten trotz Tarifvertrag nicht korrekt eingruppiert. Betroffen davon sind gerade auch Minijobs. Die Arbeitszeit wird teilweise manipuliert. Das alles geht gar nicht! Meine Antwort darauf: Die frauendominierten systemrelevanten Dienstleistungsbranchen müssen endlich aufgewertet werden. Sie haben mehr Lohn verdient. Gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit muss endlich durchgesetzt werden. Und weil an vielen Stellen Arbeitsrecht missachtet wird, brauchen die Gewerkschaften endlich ein Verbandsklagerecht, damit die Beschäftigten nicht den steinigen Weg der individuellen Klage gehen müssen. Das Ergebnis des Treffens: Wir – meine Kolleginnen Lisa Badum und Ulle Schauws und ich – werden einen Beschwerdebrief an Netto verschicken. Und wenn das Gesetz vorliegt, das klarstellt, dass alle Arbeitsstunden dokumentiert werden müssen, dann werde ich Angela Webster als Sachverständige für die öffentliche Anhörung einladen.
Mehr Infos unter: www.mehr-brutto-von-netto.de