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Beschäftigte mit Tarifvertrag verdienen bis zu 50 Prozent mehr
Wer nach Tarifvertrag bezahlt wird, verdient bis zu 50 Prozent mehr als vergleichbare Beschäftigte ohne Tarifvertrag. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf meine schriftliche Frage hervor, über die am Wochenende breit in der Presse berichtet wurde. Das zeigt: Tarifverträge machen den Unterschied.
Die Lohnunterschiede gehen quer durch alle Branchen und sind teilweise krass: Im Einzelhandel verdienen Tarif-Beschäftigte im Schnitt (Median) 18,5 Prozent mehr als Beschäftigte ohne Tarifvertrag. Im Gesundheits- und Sozialwesen, in der Land- und Forstwirtschaft sowie bei wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen beträgt der Unterschied rund 30 Prozent. Und im verarbeitenden Gewerbe verdienen Beschäftigte mit Tarifvertrag sogar 50,9 Prozent mehr und zwar einen Stundenlohn von 26,52 Euro statt im Median ohne Tarifvertrag von 17,58 Euro. Das macht bei einer Vollzeitstelle ein Plus von im Schnitt 1220 Euro im Monat!
Diese Zahlen zeigen überdeutlich: Tarifverträge machen den Unterschied. In tarifgebundenen Unternehmen reichen die Löhne für ein gutes Leben. Deshalb ist es dramatisch, dass nur noch die Hälfte der Beschäftigten zu tariflichen Bedingungen arbeitet. Union und SPD haben diese Situation aber einfach ignoriert und das ist fatal.
Mein Fazit: Die politischen Rahmenbedingungen müssen so verändert werden, dass wieder mehr Beschäftigte von Tarifverträgen profitieren. Und deshalb muss die Tarifbindung gestärkt werden. Gerade in Branchen wie dem Einzelhandel brauchen wir erleichterte Regeln, damit Tarifverträge einfacher allgemeinverbindlich erklärt werden können und für alle in der Branche gelten. Notwendig ist ein Bundestariftreuegesetz. Öffentliche Aufträge soll es nur noch für Firmen geben, die mindestens tariflich bezahlen. Außerdem dürfen Betriebsübergänge nicht mehr für Tarifflucht genutzt werden. Deshalb muss der Tarifvertrag in diesen Fällen so lange gelten, bis ein neuer Tarifvertrag verhandelt wurde.
