Ich habe die Woche nach der Wahl genutzt, um einige Treffen in Berlin zu absolvieren. Wir hatten nach dem schlechten Wahlergebnis viel Gesprächsbedarf in der Fraktion. Es tat gut, sich mit den KollegInnen und FreundInnen auszutauschen. Und natürlich habe ich die Zeit mit meinem Berliner Büroteam genossen.
Beim „kleinen Parteitag“ gab es sehr viel zu bereden. Wir haben versucht das schlechte Wahlergebnis zu analysieren. Aber ein Tag reicht dazu nicht. Wir brauchen eine grundlegende Analyse und eine Strategie, wie wir wieder mit grüner Politik die Menschen erreichen und begeistern können. Aber das wird noch eine Weile dauern. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir das gemeinsam schaffen.
Die Linken bei den Grünen haben sich in Berlin zur Wahlnachlese getroffen. Es war ein emotionaler Abend, denn wir haben nicht nur selbstkritisch diskutiert, sondern unsere Spitzenleute haben Verantwortung übernommen und sind zurück getreten. Sie werden mir und uns fehlen.
Seit dem Wahlabend war ich unterwegs und in Gesprächen. Es war Zeit für einen Tag mit Ruhe. Vor allem habe ich geschlafen – das Schlafdefizit vom Wahlkampf ist noch immer enorm.
Es tut auch mal gut abseits der Wahlanalyen und Spekulationen wieder zur Fachpolitik zu kommen. Ich hatte ein sehr konstruktives Gespräch mit der Gebäudereiniger-Innung. Und wir haben viele Übereinstimmungen: Reform der Minijobs oder Stärkung der Tarifautonomie. Nur beim Mindestlohn gab es unterschiedliche Einschätzungen. Insgesamt ist durch das Gespräch viel Lust auf die Arbeit in der nächsten Legislatur entstanden.
Fünf KollegInnen sind nicht mehr bei der Bundestagswahl angetreten und haben ihre Arbeit im Bundestag freiwillig beendet. Mit ihnen gehen Kompetenz, Fachwissen und einfach nette Menschen – sie werden uns fehlen. Aber wir werden uns nicht aus den Augen verlieren. Wir haben gemeinsam auf die vergangenen vier Jahre angestoßen und die KollegInnen gebührend verabschiedet.
Wir bräuchten eigentlich ein bisschen Ruhe – aber genau das Gegenteil war angesagt. Es gab viele Gespräche und insbesondere ein gemeinsames Treffen der Abgeordneten der 17. und 18. Wahlperiode. Viele wurden nicht mehr gewählt – der Abschied fällt schwer. Es herrschte eine ziemliche Katerstimmung – das Wahlergebnis steckte allen noch in den Knochen. Hier müssen wir noch viel aufarbeiten und analysieren. Ich habe mich aber dennoch gefreut, alte und neue Gesichter zu sehen. Wir bleiben eine bunte und interessante Fraktion, auf die viel Arbeit zukommt. Ich freue mich darauf in der neuen Legislatur wieder für meine Themen zu streiten.
Es stehen neue Verhandlungen im Einzelhandel an und deshalb hat ver.di zu einem Streik und zu einer Kundgebung aufgerufen. Lautstark waren die KollegInnen von ver.di als sie durch Reutlingen gezogen sind und das zu Recht. Bei der Kundgebung habe ich ihnen meine Solidarität für ihren Kampf ausgesprochen, denn es geht um faire Löhne und gute Arbeitsbedingungen.
Ein langer und anstrengender Wahlkampf liegt hinter mir. Die Bundestagswahl ist entschieden. Wir Grünen können aber mit dem Ergebnis wahrlich nicht zufrieden sein. Wir haben verloren und werden die Gründe dafür selbstkritisch analysieren. Dennoch freue ich mich, dass ich den Landkreis Reutlingen weiterhin als Abgeordnete in Berlin vertreten kann. Ich bedanke mich ganz herzlich bei all denjenigen, die mit ihrer Zweitstimme meine Wahl über die Landesliste ermöglicht und die mir persönlich mit der Erststimme das Vertrauen ausgesprochen haben. Ich kann versichern, dass ich auch in dieser Legislaturperiode Ansprechpartnerin und Sprachrohr sein werde für die Anliegen im Landkreis Reutlingen und stets das Gespräch mit den Bürgerinnen und Bürgern suche. Herzlichen Dank für die Unterstützung und das Vertrauen.
Wir haben lange am letzten Infostand ausgehalten. Und dabei haben wir viel Unterstützung und Anerkennung erhalten. Das hat gut getan. Seit 2. Juli haben wir nun Wahlkampf gemacht. Ich wurde unermüdlich von meinem Team unterstützt. Jetzt sind die Wählerinnen und Wähler dran. Ich hoffe, dass viele wählen gehen und zwar grün!