4. August 2021 | Reutlinger Generalanzeiger
Was die Reutlinger Grünen-Kandidatin Beate Müller-Gemmeke ändern möchte (Bezahlschranke)
»Die Mitte fehlt.« Reutlingens grüne Bundestagskandidatin und Mandatsträgerin Beate Müller-Gemmeke wirkt nachdenklich. Mit »Mitte« meint sie kein politisches Lager, sondern das Zentrum der Gesellschaft, in dem sich noch bis vor Kurzem zahlreiche kritische Geister tummelten, die zwar zuweilen mit den Verhältnissen haderten und dies auch Kund taten – allerdings ohne dabei ehrverletzende Attacken zu reiten. (…) Bislang kannte Beate Müller-Gemmeke derlei Gebahren lediglich aus Posts in den Sozialen Netzwerken, (…). Doch nun haben sich die digitalen Kanäle offenbar für die analoge Welt geöffnet. »Das bereitet mir Sorge.« Bloß, was dagegen tun? »Wegducken wäre die falsche Reaktion«, findet die studierte Sozialpädagogin. Besser sei es, klare Kante zu zeigen und unverdrossen das Gespräch zu suchen. Bisweilen sogar erfolgreich. Denn, wenn sich frustrierte Menschen trotz zunächst poltrigen Auftretens mit ihren Anliegen ernst- und angenommen fühlen, entspinnen sich zuweilen eben doch konstruktive Diskussionen, die beiden Seiten Erkenntnisgewinn bringen. Ein gewichtiges Thema solcher Zwiegespräche ist die soziale Benachteiligung.
3. August 2021 | Reutlinger Generalanzeiger
2. August 2021 | swp.de
2021 waren Müller-Gemmeke und ihr Gefolge nicht nur mit dem Rad, sondern auch mit dem Kanu, der Kutsche und der Albbahn unterwegs. Dieses Mal hatten die Älbler erstmals die Möglichkeit, die Grünen-Politikerin an festen Orten zu treffen und sich mit ihr auszutauschen. Unter dem Motto „Auf ein Wort“ sprach sie in Münsingen, Hayingen, Gomadingen, Undingen und Zwiefalten, „einmal mit mehr, einmal mit weniger Menschen“, über Themen wie Soziales, Landwirtschaft, Tourismus, Energie, Verkehr und Wirtschaft. (…) Überall auf der Albtour war, neben dem Klimaschutz, natürlich die Pandemie Dauerthema. „Das treibt die Menschen verständlicherweise nach wie vor um. Viele sind ganz gut durchgekommen“, so die Politikerin. Aber sie hat auch erfahren, dass teilweise die wirtschaftlichen Hilfen noch nicht angekommen seien. (…) Gastronomen haben ihr ebenfalls ihr Leid geklagt. Corona habe viele Mitarbeiter der Branche zu Arbeitsplatzwechseln gezwungen. Nach dem Lockdown sei die Personalnot auch auf der Mittleren Alb groß. Solche Gespräche seien wichtig für die politische Arbeit, sagte Müller-Gemmeke in Buttenhausen.
2. August 2021 | swp.de
Kandidierendencheck Bundestagswahl: Flächenfraß stoppen (Bezahlschranke)
Fragen an Beate Müller-Gemmeke:
Wohnraum: Wo soll er entstehen, wer soll ihn finanzieren?
Bezahlbares Wohnen muss für alle möglich sein. Und der Bund ist in der Pflicht, dafür die richtigen Rahmenbedingungen zu setzen. Deshalb werden wir die Mittel für den sozialen Wohnungsbau deutlich erhöhen und verstetigen. Die Abschaffung der alten Wohngemeinnützigkeit durch Union und FDP war eine der größten wohnungspolitischen Fehlentscheidungen. Und die werden wir korrigieren. Wir Grüne werden mit einem Bundesprogramm „Neue Wohngemeinnützigkeit“ für eine Million zusätzliche, günstige und dauerhafte Mietwohnungen in den Ballungsräumen sorgen. Wir werden die Mietpreisbremse entfristen und unnötige Ausnahmen beenden. Reguläre Mieterhöhungen sollen auf 2,5 Prozent im Jahr innerhalb des Mietspiegels begrenzt werden. Außerdem sollen bundeseigene Bestände an Immobilien beziehungsweise Bauland nicht mehr privatisiert, sondern ausschließlich verbilligt an Kommunen mit dauerhafter Sozialbindung abgegeben werden. Von all diesen Maßnahmen profitieren alle, die es mit kleinem Einkommen heute schwer haben, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Auch beim Wohnraum muss es Maßnahmen für mehr Klimaschutz geben. Mit einem Klimawohngeld und Steuervergünstigungen wollen wir die Kosten für Klimamodernisierungen für alle bezahlbar und wirtschaftlich machen. Die Kosten durch den CO2-Preis muss der Vermieter übernehmen, da er darüber entscheidet, ob die Wohnung saniert wird.
Innenverdichtung in Städten und Gemeinden: Fluch oder Segen?
Zunehmende Neubauviertel im Umland von Städten und Gemeinden führen mittlerweile zu einem enormen Flächenfraß, der gestoppt werden muss. Die Bundesregierung hat sich verpflichtet, diesen Flächenverbrauch in Deutschland bis zum Jahr 2030 auf 30 Hektar und bis 2050 auf null zu reduzieren. Aber davon sind wir weit entfernt. Auch für lebendige Innenstädte ist das kontraproduktiv: Denn oft wird im Umland gebaut, und gleichzeitig veröden die Ortskerne. Die Innenverdichtung von Städten ist deshalb ökologisch und städtebaulich absolut sinnvoll. Natürlich muss dabei darauf geachtet werden, dass Grünflächen erhalten bleiben und ausgebaut werden. Nur so wird das Stadtklima langfristig verbessert. Und das brauchen wir in Zeiten der Klimakrise.
31. Juli 2021 | Schwäbisches Tagblatt
Mit Engelszungen: Von der Klimakrise bis zum Tierwohl (Bezahlschranke)
Bei ihrer Albtour im vergangenen Jahr hat sich alles um Corona gedreht. Auch in diesem Sommer ist die Pandemie noch präsent, aber sie dominiert nicht mehr alle Gespräche. Und Beate Müller-Gemmeke, die nun schon seit 12 Jahren allsommerlich mit ihrem grünen Team über die Alb radelt, Firmen und Höfe besucht und den Kontakt mit der Bevölkerung sucht, hat sich darauf eingestellt.
Die Leute seien schon noch sehr vorsichtig, meint die Grüne, die seit 2009 im Bundestag sitzt und nun zum dritten Mal wiedergewählt werden möchte. Veranstaltungen in geschlossenen Räumen könne man vergessen. Deshalb lädt sie die Bürgerinnen und Bürger „auf ein Wort“ ein. An einem zentralen Platz stellt ihr Team den grünen Sonnenschirm auf und platziert fünf Gartenstühle um einen kleinen Holztisch. (…) Es ist kühl, und kaum hat sich die Bundestagsabgeordnete zu ihren Flyern unter den Schirm gesetzt, beginnt es auch schon zu nieseln. Der Andrang wird sich heute wohl in Grenzen halten. (…) Die Menschen treiben die Wetterextreme um. Auf der Schwäbischen Alb war gerade wieder ein Hagelunwetter – es ist nicht das erste in diesem Sommer. Auch die Themen „rund ums Tierwohl“ beschäftigen die Älbler. Vor allem auch jene, die selbst ihren Lebensunterhalt mit Tieren verdienen. Mehrfach, sagt Müller-Gemmeke, sei sie in diesem Jahr von Bauern auf die unsägliche Praxis angesprochen worden, dass junge Kälber bereits im Alter von 14 Tagen zur Mast nach Nordrhein-Westfalen oder sogar nach Spanien gekarrt werden. Eigentlich, findet sie, sollte es so sein, dass ein Kalb nicht transportiert wird, solange es noch Milch trinkt.
30. Juli 2021 | Schwäbisches Tagblatt
Neugier und Regierungslust: Warum sie für Reutlingen in den Bundestag wollen (Bezahlschranke)
„Da, wo ich war, hab ich mich immer eingemischt.“ Und: „Ich würde gern auch mal regieren.“ Bildung soll Menschen helfen, mündig zu werden, „damit sie selbst entscheiden können“. An der europäischen Flüchtlingspolitik verzweifle sie manchmal, sagte das Bundestagsmitglied. „Wir passen unsere Werte an die Situation an.“ Forderung zum Schluss: Klimaschutz mit konkreten Maßnahmen, mehr Tarifbindung und Mitbestimmung in Betrieben, um die Transformation der Gesellschaft gut zu bewältigen.
30. Juli 2021 | Schwäbisches Tagblatt
Beate Müller-Gemmeke: Der Hagel war vor ihr da (Bezahlschranke)
Der Klimawandel mit seinen schrecklichen Folgen ist das Thema in diesem Sommer. Auch die 13. Grüne Albtour von Beate Müller-Gemmeke ist davon geprägt. Am Abend vor dem geplanten Besuch erfährt die Bundestagsabgeordnete, dass die Bioland-Gärtnerei der Bruderhaus-Diakonie in Buttenhausen am Montag von einem Hagelunwetter schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde. Und ob sie den Termin deshalb nicht absagen wolle? „Wir kommen natürlich trotzdem“, entschied sie. (…) Zwei Gewächshäuser sind mit luftgepolsterten Folien gedeckt. Auch sie müssen ersetzt werden, haben aber die Hagelkörner abgehalten. Gerade ist die Tomatenernte in vollem Gange. Die süßen Früchte schmecken nach Sommer. Die Bruderhaus-Diakonie produziert schon seit langem nach Bio-Kriterien – im Hofgut Gaisbühl in Reutlingen und auf dem Biolandhof Bleiche in Bad Urach. „Da war die Umstellung hier die logische Konsequenz“, erklärt Pfeifer. Zumal man nun die Produkte untereinander austauschen könne. „Da sind schöne Arbeitsplätze entstanden“, lobt Müller-Gemmeke und ein größeres Lob kann es von einer Sprecherin für Arbeitnehmer/innenrechte eigentlich nicht geben.
29. Juli 2021 | Reutlinger Generalanzeiger
In der Sonnenbühler Metzgerei von Marco Allmendinger wird noch selber geschlachtet (Bezahlschranke)
Beate Müller-Gemmeke (Grüne) besuchte Marco Allmendinger auf ihrer Albtour. (…) Marco Allmendinger setzt auf maximale Transparenz, regionalen Bezug, handwerkliches Können, ökologische Qualität, traditionelle Rezepturen und moderne Verarbeitungsmethoden. Und steht vor großen Herausforderungen. Einen neuen Auszubildenden konnte er für dieses Jahr noch nicht finden. Viel Zeit, »die ich eigentlich in der Fleischküche sein würde«, verbringt er mit Schreibtischarbeit. Von der Politik, das gibt Marco Allmendinger der Grünen-Bundestagsabgeordneten Beate Müller-Gemmeke mit, erhofft er sich eine Entbürokratisierung. Und er kritisiert die Gleichbehandlung von Global Playern in der Fleischindustrie und Handwerksbetrieben wie seinem. Hier müsse mehr differenziert werden. Regionale Strukturen müssten gestärkt werden, sagt Marco Allmendinger. (…) Müller-Gemmeke stimmt zu, dass Großstrukturen nicht funktionieren. Nicht nur, dass in Großbetrieben Corona-Hotspots entstanden sind, es habe sich auch die Situation der Landwirte verschärft, die ihre Tiere nicht mehr vermarkten konnten. Tierhaltung und Tierwohl, Nachhaltigkeit, Klimaschutz – das sind Themen, »die uns beschäftigt haben und weiter beschäftigen müssen«, sagt Müller-Gemmeke.
29. Juli 2021 | swp.de
Kandidierendencheck Bundestagswahl: Alle sollen einzahlen (Bezahlschranke)
Fragen an Beate Müller-Gemmeke:
Würden Sie das Renteneintrittsalter erhöhen?
Die gesetzliche Rente ist ein verlässliches System, das den Generationen gerecht wird. Sie hat sich seit Jahrzehnten bewährt. Daher ist und bleibt sie die zentrale Säule der Altersvorsorge. Wir wollen sie deshalb stärken und das Rentenniveau auch mindestens bei 48 Prozent stabilisieren. Ein höheres Renteneintrittsalter lehnen wir aber strikt ab, denn das geht völlig an der Lebensrealität der meisten Menschen vorbei. Um die gesetzliche Rente auch in der Zukunft zu stabilisieren, müssen wir im Erwerbsleben ansetzen. Je mehr es gute sozialversicherungspflichtig geschützte Beschäftigung gibt, desto sicherer ist auch die Rente. Wenn wir den Mindestlohn zügig auf 12 Euro erhöhen, wie wir Grünen es fordern, dann wirkt sich das auch positiv auf die Rentenversicherung aus. Dabei ist der Mindestlohn natürlich nur die unterste Grenze. Was wir vor allem brauchen, sind mehr flächendeckende, gute, tarifvertraglich geregelte Löhne. Deshalb wollen wir unbedingt die Tarifbindung stärken. Gleichzeitig müssen die Arbeitsbedingungen stimmen. Nur wenn Arbeit nicht krank macht, schaffen die Menschen es gesund bis zum Rentenalter. Notwendig sind also alters- und alternsgerechte Arbeitsbedingungen. Das ist die Voraussetzung für ein gutes Leben im Alter. Arbeit muss auch besser ins Leben passen. Familie und Beruf wollen wir in Einklang bringen, damit beide Eltern so arbeiten können, wie sie wollen. Dazu unterstützen wir flexiblere Arbeitszeitmodelle und bauen die Betreuungsmöglichkeiten in der Kita und in der Grundschule aus.
Wie kann Generationengerechtigkeit hergestellt werden?
Unser Rentensystem beruht auf Solidarität. Je mehr Menschen einbezogen sind, desto stabiler ist es. Heute sind aber ganze Berufe beziehungsweise Berufsgruppen gar nicht Teil dieses gesetzlichen Sozialversicherungssystems. Und genau das wollen wir verändern. Unser Ziel ist und bleibt deshalb die Bürgerversicherung, in die alle einzahlen. In einem ersten Schritt sollen Abgeordnete und Selbstständige, die nicht anderweitig abgesichert sind, in die gesetzliche Rentenversicherung aufgenommen werden. Solidarisch ist auch die betriebliche Altersversorgung. Deshalb wollen wir sie stärken.