Im Koalitionsvertrag haben wir festgelegt: Wir wollen nach belgischem Vorbild Gutscheine für haushaltsnahe Dienstleistungen einführen. Über dieses Vorhaben habe ich heute mit der Präsidentin des Deutschen Hauswirtschaftsrates, Sigried Boldajipour, ihrer Stellvertreterin, Annette Heuser, und dem Sprecher des Verbands für haushaltsnahe Dienstleistungen, Peter Hammer, diskutiert. Und dabei waren wir uns schnell einig: Dieses Vorhaben kann ein Sprungbrett für eine ganze Branche sein und neue Jobs schaffen.
International gibt es schon gute Beispiele, dass dies gelingen kann. Innerhalb von 10 Jahren sind in Belgien mehr als 145.000 sozialversicherungspflichtige Vollzeitstellen entstanden. In Frankreich konnte der Anteil der Schwarzarbeit auf 30 Prozent im haushaltsnahen Bereich gesenkt werden. Bei uns liegt die Schwarzarbeit im haushaltsnahen Bereich gerade Schätzungen zufolge bei 75 bis 90 Prozent.
Mit einem Gutschein-System sollen sich Familien und Alleinerziehende künftig auch bei uns legale Haushaltshilfen leisten können. Im Gespräch hat mir jetzt der Hauswirtschaftsrat sein ausgearbeitetes Konzept erläutert. Als ersten Schritt sollen Familien mit Kindern, Alleinerziehende und Menschen, die Angehörige pflegen, jährlich Gutscheine in Höhe von maximal 2000 Euro erhalten. Mit diesen Gutscheinen sollen sie einen Teil der haushaltsnahen Dienstleistungen bezahlen können, ein Eigenanteil bleibt.
Wichtig ist mir bei diesem Vorhaben, dass ich mit so einem Gutschein-Konzept auch die Arbeitsbedingungen für die Menschen verbessern möchte, die die haushaltsnahen Dienstleistungen erledigen. Sie sollen künftig sozialversichert arbeiten und regulär das Geld verdienen, das sie jetzt mit der Schwarzarbeit nach Hause bringen. Die Agenturen, die diese Arbeitskräfte vermitteln, müssten deshalb zertifiziert werden, damit klar ist, sie bieten qualitativ gute Dienstleistungen mit Beschäftigten die sozialversichert sind. Auf diese Weise kann sich eine neue Branche etablieren, in der – im Gegensatz zu heute – endlich gute Arbeit groß geschrieben wird. Und das wäre gut und überfällig.