Sie kommen in die Wohnung, putzen, bügeln und räumen die gewaschene Wäsche in den Schrank, sie gehen einkaufen, machen das Mittagessen und kümmern sich um die Kinder, wenn sie aus der Schule kommen, oder um ältere Menschen, die nicht mehr für sich sorgen können – landläufig werden diese guten Geister im Haushalt als haushaltsnahe Dienstleistungen bezeichnet. Und um die ist es nicht gut bestellt. Deshalb habe ich mich unlängst mit Renate Kuhn, Referentin im Bereich Arbeitsmarktpolitik beim DGB-Bundesvorstand, getroffen, um mich auszutauschen.
Mehr als 3,8 Millionen Haushalte in unserem Land nehmen haushaltsnahe Dienstleistungen in Anspruch. Doch der tatsächliche Bedarf ist weit höher. Nach einer aktuellen FORSA-Umfrage haben mehr als 50 Prozent aller Haushalte Interesse an gelegentlicher oder regelmäßiger Unterstützung. Und das ist nur zu verständlich. Denn immer mehr Menschen sind erwerbstätig und haben Kinder oder müssen sich bei der Pflege engagieren. In der Regel sind das leider immer noch die Frauen, die mit dieser Doppelbelastungen zu Rande kommen müssen.
Hier brauchen wir mehr Angebote und gleichzeitig sind hier einige Probleme zu lösen. Die meisten Arbeitskräfte in diesem Bereich sind Frauen. Und die wenigsten arbeiten in Agenturen und haben hier einen Vollzeitjob. Sind sie angestellt, dann in der Regel als Minijobberinnen. Die anderen arbeit häufig schwarz. Schätzungen zufolge liegt der Anteil der Schwarzarbeit bei rund 90 Prozent. Deshalb geht es dem DGB und uns um die Legalisierung und um die Aufwertung der Arbeit in Privathaushalten. Auf diese Weise wollen wir auch dafür sorgen, dass sich mehr Frauen eine eigenständige Alterssicherung aufbauen können.
Die Minijobregelung, die bisher zur Legalisierung dieser Arbeit beitragen sollte, ist selbst Teil des Problems geworden. Sie erweist sich als Sackgasse und stellt einen Fehlanreiz dar, der gute Arbeit verhindert und Schwarzarbeit begünstigt. Stattdessen sollten Privathaushalten Wege aus der irregulären Beschäftigung angeboten werden, um so die Nachfrage nach regulären haushaltsnahen Dienstleistungen zu fördern. Wenn haushaltsnahe Dienstleistungen mit Gutscheinen gefördert werden, rechnet sich das. Das zeigte auch ein sehr erfolgreiches Modellprojekt in Baden-Württemberg, das inzwischen leider ausgelaufen ist.
Im Koalitionsvertrag von Union und SPD heißt es dazu: „Wir verbessern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf von erwerbstätigen Eltern, Alleinerziehenden, älteren Menschen und pflegenden Angehörigen durch Zuschüsse für die Inanspruchnahme von haushaltsnahen Dienstleistungen. Gleichzeitig fördern wir damit legale, sozialversicherungspflichtige Beschäftigung, insbesondere von Frauen.“ Es wird Zeit, dass die Bundesregierung endlich dieses Vorhaben umsetzt.