Die Klimakrise setzt zurzeit auch meinem Wahlkreis zu. Die Pegel der Flüsse sind alle stark gestiegen. In Eningen und Pfullingen wurden deshalb Sandsackbarrieren errichtet. In Bad Urach präsentierte sich die Erms als reißender Wildwasserbach und wegen eines Erdrutsches mussten 25 Personen aus ihren Wohnungen evakuiert werden. Keller liefen allerorten voll, die B 28 von Tübingen Richtung Reutlingen blieb wegen Überflutungen lange gesperrt und im Großen Lautertal ist die eigentlich beschauliche Lauter zu einem reißenden Fluss geworden.
Ich möchte ausdrücklich all den vielen Rettungskräften und freiwilligen Helfer:innen danken, die gegen das Hochwasser kämpfen, Leben retten und für Unterkünfte sorgen. Wir können froh sein, dass wir sie und ihr Engagement haben. Viele Ortschaften vor allem in Bayern stehen derzeit unter Wasser. Flüsse treten über die Ufer, aufgeweichte Dämme drohen zu brechen, Stadtteile und ganze Orte sind vom Hochwasser bedroht, Menschen sind gestorben und Hunderte mussten evakuiert werden.
Doch Hochwasserkatastrophen sind kein Schicksal – wir können etwas gegen sie unternehmen. Im Landkreis wurde schon viel beim Hochwasserschutz vorangebracht. Das war bei diesen Überschwemmungen spürbar. Auch wir im Bundestag waren aktiv und haben im November 2023 mit der Mehrheit der Ampelfraktionen das Klimaanpassungsgesetz beschlossen. Damit schaffen wir einen verbindlichen Rahmen für Bund, Länder und Kommunen. Erstmals verpflichten wir beispielsweise alle Träger:innen öffentlicher Aufgaben dazu, die Auswirkungen der Klimakrise zu berücksichtigen und die Versiegelung von Böden zu verringern. Nicht benötigter Beton soll weg, damit unsere Böden wieder atmen und zu Verbündeten im Kampf gegen die Klimakrise werden können.
Die beste Verbündete für den Hochwasserschutz ist außerdem unsere Natur. Gesunde Flussauen wirken wie ein Schutzschild gegen Hochwasser. Deshalb hat Umweltministerin Steffi Lemke zusammen mit der Ampelkoalition das milliardenschwere Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK) auf den Weg gebracht, um großflächig natürliche Hochwasserbarrieren wie Auen, Wälder oder Moore auszubauen. Und da wo Städte direkt ans Wasser reichen, brauchen wir zusätzliche Investitionen in Deiche und Rückhaltebecken. Weniger Versiegelung und mehr Grün sollen unsere Städte und Landschaften zu „Schwämmen“ machen, die Wasser aufnehmen, speichern und bei Trockenheit wieder abgegeben können.
Wir können Unwetter und Starkregen nicht verhindern, aber wir können uns auf sie vorbereiten. Und die wirksamste Maßnahme ist letztlich ein konsequenter Klimaschutz, der die Auswirkungen der Erderhitzung so gering wie irgend möglich hält.