Mithilfe in der Vesperkirche

Die Vesperkirche in Reutlingen ist ein Ort, an dem Armut und gelebte Solidarität gleichermaßen sichtbar wird. Es ist für mich eine Selbstverständlichkeit, dass ich jedes Jahr einen Tag lang tatkräftig mithelfe und damit auch das ehrenamtliche Engagement unterstütze. Ich habe die BesucherInnen bedient und Geschirr abgeräumt und war mächtig stolz, dass wir knapp 400 Essen ausgegeben haben. Solidarität haben auch Mitglieder der Grünen Kreistagsfraktion gezeigt. Auch sie haben dort zu Mittag gegessen und sich dabei von mir bedienen lassen. Ausnahmsweise.

Bereits zum 17. Mal öffnete die Vesperkirche in diesem Jahr ihre Türen. Vier Wochen lang gab es in den Räumen der Citykirche ein warmes Mittagessen – für einkommensschwache Personen zu einem geringen Preis und wer mehr Geld hat, zahlt solidarisch mehr. Damit erhalten arme Menschen insbesondere in der kalten Jahreszeit das gute und warme Essen der Bruderhausdiakonie und doch wird die Stigmatisierung einer „Armenspeisung“ vermieden.

Die Armut in Deutschland nimmt zu und verfestigt sich auch. Die Engagierten der Vesperkirche helfen den armen Menschen und ermöglichen gesellschaftliche Teilhabe – zumindest für einen Augenblick. Vor allem aber macht die Institution Vesperkirche die Armutstendenzen in Deutschland öffentlich. Das Engagement ist wichtig, aber schlussendlich ist Armut im reichen Deutschland nicht akzeptabel. Die Große Koalition muss endlich handeln und Maßnahmen gegen (Kinder)Armut auf den Weg bringen.