Prostitution ist kein Beruf wie jeder andere. Denn die Prostituierten erleben jeden Tag Gewalt, Zwang und Erniedrigung. Das muss anders werden, findet auch das Ulmer Bündnis gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution und lud mich zu einem Podiumsgespräch ins Ulmer Stadthaus ein. Unter dem Titel „gesichtslos – Vom Elend in der Prostitution. Chancen auf Lösung“, diskutierten wir, ob das Nordische Modell und ein Sexkaufverbot auch eine Lösung für Deutschland sein könnte.
Durch Prostitution werden Frauen zur Ware. Ihre Körper werden verkauft. Frauen in der Prostitution werden entmenschlicht. Für sie gilt Art. 1 Grundgesetz – die Würde des Menschen ist unantastbar – anscheinend nicht. In Deutschland muss sich endlich die Haltung zur Prostitution verändern. Da waren wir uns auf dem Podium einig – mit dabei waren Katrin Albsteiger und Leni Breymaier. Unter die Haut gingen die Worte der Aussteigerin Marie Merklinger. Und nur schwer auszuhalten war der Bericht von Francisc Csizmarik, der in Rumänien mit einer Hilfsorganisation Aussteigerinnen aus Deutschland betreut.
Inzwischen sind schon einige Länder in Europa aktiv geworden, um die Frauen besser zu schützen. Die meisten von ihnen haben sich für das Nordische Modell entschieden und damit für ein Sexkaufverbot für Freier. Denn auch die Mehrheit im Europäischen Parlament fordert, dass die EU-Staaten stärker gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution vorgehen, und zwar mithilfe eines Sexkaufverbots.
Ein solches Verbot wurde erstmals 1999 in Schweden eingeführt. Und die Erfahrungen sind durchweg positiv: Untersuchungen in Schweden kommen zu dem Ergebnis, dass durch das Sexkaufverbot die Straßenprostitution um 50 Prozent zurückgegangen ist. Die Nachfrage sinkt und das muss unser Ziel sein.