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15.07.2024

Sexkaufverbot schützt vor Gewalt

Frauenkörper sind keine Ware. Daher haben die nordischen Länder ein Sexkaufverbot eingeführt. „Nordisches Modell – Irrweg oder Zukunftsvision?“, so lautete der Titel einer digitalen Veranstaltung, zu der mich der grüne Kreisverband Tübingen eingeladen hatte. Diskutiert habe ich mit der Präsidentin des Verwaltungsgerichts Göttingen, Stefanie Killinger. Sie lehnt das Nordische Modell ab. Ich stehe dahinter und halte es für die einzige Alternative, wenn es darum geht, Frauen vor Menschenhandel, Gewalt und Zwangsprostitution zu schützen.

Über was reden wir hier eigentlich, wenn es um das Thema Prostitution geht? Die meisten Frauen haben keine echte Wahl, wenn sie sich für die Prostitution entscheiden. Für sie geht es um Armut, Perspektivlosigkeit. Sie und teilweise auch ihre Familien werden im Heimatland bedroht und unter Druck gesetzt. Sie werden teilweise mit falschen Versprechungen angelockt. Sie haben das Gefühl, keine Alternativen zu haben. Schätzungen zufolge arbeiten etwa 250.000 bis 400.000 Prostituierte in Deutschland. Das Dunkelfeld ist groß. Und Zwang und Gewalt spielen hier eine große Rolle.

Das Bundesfrauenministerium hat 2005 eine Studie zur Sicherheit und Gesundheit von Prostituierten in Auftrag gegeben. Und die Ergebnisse sprechen für sich: Danach hatten 41 Prozent der Frauen körperliche oder sexuelle Gewalt oder beides im beruflichen Umfeld erlebt. Knapp ein Fünftel der Frauen gab an, schwerere Verletzungen wie Knochenbrüche, Gesichtsverletzungen, Brandwunden oder ausgekugelte Gelenke erlitten zu haben. Und doch ist Prostitution in Deutschland legal. Das erhöht die Nachfrage und verhindert, dass Gewalt, Zwang und Menschenhandel geahndet werden können.

Prostitution ist eben kein Beruf wie jeder andere. Daher spricht alles für ein Sexkaufverbot nach dem Nordischen Modell. Dabei geht es um die Wahrung der Menschenrechte und der Menschenwürde.