Mein Parteikollege, Boris Palmer, der OB von Tübingen, hat sich in einem Gastbeitrag dafür ausgesprochen, Geschäfte auch am Sonntag zu öffnen. Ich bin da anderer Meinung und denke an die Beschäftigten. Deshalb habe ich ihm öffentlich widersprochen. Dies hat der SWR zum Anlass genommen und eine Umfrage geschaltet, ob wir mehr verkaufsoffene Sonntage brauchen. Das Ergebnis freut mich sehr! Immerhin haben sich über 80% meiner Ansicht angeschlossen.
Hier die Originalmeldung, die zu dieser Umfrage geführt hat:
Hamburg/Berlin (KNA) Bei den Grünen gibt es offenbar unterschiedliche Ansichten zum Sonntagsschutz. Während der Oberbürgermeister von Tübingen, Boris Palmer, in einem Gastbeitrag für die «Zeit» (Donnerstag) dafür wirbt, Geschäfte auch am Sonntag zu öffnen, wandte sich die Sprecherin für Arbeitnehmerrechte der Grünen-Bundestagsfraktion, Beate Müller-Gemmeke, gegen dieses Ansinnen.
Der Tübinger Oberbürgermeister begründete seinen Vorstoß damit, dass die Deutschen an keinem anderen Tag der Woche mehr Einkäufe tätigten, als am Sonntag. «Nicht in der Stadt, da hält das Gesetz die Türen der Händler geschlossen, aber im Internet. Dort wird ein Fünftel des Umsatzes an Sonntagen gemacht.»
Einkaufen in den Innenstädten werde mehr und mehr zu «Shopping. Begegnung und Beratung, Kaffee und Kauflaune sind die Konzepte mit Erfolg», so Palmer weiter. «Diese Stärken kann der stationäre Einzelhandel nur ausspielen, wenn die Menschen Zeit haben. Freizeit. Also am Wochenende.»
Müller-Gemmeke, die den zu Tübingen benachbarten Wahlkreis Reutlingen vertritt, warf Palmer eine einseitige Sicht vor. «Wer Sonntagsarbeit fordert, sollte auch an die Belange der Beschäftigten denken», sagte Müller-Gemmeke der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). In einer sich immer weiter verdichtenden Arbeitswelt seien die Menschen ohnehin steigenden Belastungen ausgesetzt. «Da brauchen sie einen Tag der Ruhe und Erholung.»
Viele Menschen nutzten den Sonntag, um sich der Familie zu widmen, Freunde zu treffen oder ihre Hobbys etwa in Vereinen zu pflegen, betonte die Politikerin. «Da muss nicht auch noch das Shoppen hinzukommen.» Für Katholiken und Protestanten sei der Sonntag ebenfalls ein besonderer Tag und oft mit dem Besuch von Gottesdiensten verbunden, so Müller-Gemmeke. «Insofern ziehen wir da auch mit den Kirchen an einem Strang.»