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04.03.2022

Thüringer Arbeitszeitkonferenz

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„Geld oder Leben? Arbeitszeit als Zankapfel – und Schlüssel zum Glück“, das war das Thema der 8. Arbeitszeitkonferenz der Evangelischen Akademie in Neudietendorf bei Erfurt. Ich war eingeladen, um auf dem politischen Podium mit zwei Kollegen von SPD und FDP darüber zu diskutieren, was die neue Bundesregierung im Bereich Arbeit plant. Es war seit langer Zeit mein erstes Podium „in Echt“ und das war interessant und das hat vor allem auch Spaß gemacht. 

Viele Beschäftigte haben in den letzten Jahren eine Entgrenzung ihrer Arbeitszeiten erlebt – in vielen Dienstleistungsberufen, aber auch durch die dauernde Verfügbarkeit an Smartphone oder Laptop. Deshalb ist es gut, dass im Koalitionsvertrag explizit festgelegt ist, dass Arbeitsschutz und gute Arbeitsbedingungen Voraussetzungen fürs Homeoffice sind. Jetzt gilt es, im Dialog mit den Sozialpartnern gute Lösungen dazu zu erarbeiten, wie Beschäftigte mehr Zeitsouveränität und – wenn sie das möchten – mehr Homeoffice angeboten werden kann, ohne dass dabei Abstriche beim gesunden Arbeiten gemacht werden müssen.

Gleichzeitig herrschen gerade im Niedriglohnbereich oft ungesunde Arbeitsbedingungen. Auf dem Podium habe ich klar gemacht, dass gesundes Arbeiten in allen Berufen gewährleistet sein muss und kein Privileg für Besserverdienende sein darf. Auch deswegen spreche ich mich gegen Versuche aus, die Arbeit am Sonntag auszuweiten. Der Sonntag dient der Erholung und muss grundsätzlich arbeitsfrei bleiben.

Damit Beschäftigte ihre Rechte auch kennen und durchsetzen können, haben wir uns unter anderem eine finanzielle Stärkung von Beratungsangeboten und eine effektivere Rechtsdurchsetzung vorgenommen. Auch Gewerkschaften und Betriebsräte sorgen für gute Arbeitsbedingungen, deshalb ist eine Stärkung der Tarifbindung und der Mitbestimmung so wichtig. In manchen Branchen werden Arbeitnehmer:innen durch Subunternehmerketten unterlaufen. In der Fleischindustrie wurden diese Subunternehmerketten durch das Arbeitsschutzkontrollgesetz schlicht verboten. Das hat Wirkung gezeigt und sollte meiner Meinung nach auch für andere „Problembranchen“ überlegt werden. Und ganz wichtig wäre, wenn wir endlich ein Verbandsklagerecht bei systematischer Arbeitsausbeutung einführen würden. Ich werde die Zeit nutzen, um hoffentlich die FDP davon zu überzeugen, denn das Verbandsklagerecht ist für mich ein zentral wichtiges Vorhaben.