Zur aktuellen Studie des DGB über die hohe und steigende Zahl befristeter Beschäftigungsverhältnisse erklärt Beate Müller-Gemmeke, Sprecherin für ArbeitnehmerInnenrechte:
Die aktuellen Zahlen des DGB über das ungebremste Wachstum unnötig befristeter Beschäftigung sind alarmierend. Dass die Koalitionsfraktionen diese Entwicklung weiterhin stoisch ignorieren und an der sachgrundlosen Befristung festhalten, zeigt die sozialpolitische Leerstelle dieser Regierung.
Es ist eine arbeitsmarktpolitische Fehlentwicklung, dass die Befristung ohne Grund mittlerweile bewährte Praxis in der Arbeitswelt und längst keine Ausnahmeerscheinung ist. Auftragsspitzen, Projekte auf Zeit oder Elternzeit sind und können bisher schon Gründe sein, ein Arbeitsverhältnis zu befristen. Ohne Grund zu befristen ist unnötig und nicht akzeptabel. Deshalb muss die sachgrundlose Befristung abgeschafft werden.
Für Arbeitgeber bringt die Befristung volle Flexibilität. Für die Beschäftigten bedeutet sie allerdings ein hohes Maß an Unsicherheit. Das ist nicht gerecht. Zumal inzwischen 60 Prozent aller befristeten Jobs in der Privatwirtschaft und 36 Prozent aller befristeten Stellen im öffentlichen Dienst Befristungen ohne Sachgrund sind. Das ist ein Unding, zumal vor allem junge Menschen davon betroffen sind. Ein guter Start ins Berufsleben und eine langfristige Lebensplanung werden ihnen damit unmöglich gemacht. Frauen werden dadurch stärker benachteiligt, denn sie werden häufiger bei einer Neueinstellung befristet als Männer. Gleichzeitig bedeutet eine Befristung häufig auch eine schlechtere Entlohnung.