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12.11.2020

Veranstaltung: „Allergien und Arbeit – Farben, Metalle und Co“

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Immer öfter erkranken Beschäftigte an chronischen Hautekzemen oder allergischem Asthma. Ausgelöst werden die allergischen Reaktionen am Arbeitsplatz. Kontaktallergien, wie diese,  sind nicht heilbar und haben gravierende Auswirkungen. Die Erkrankten haben oft lebenslang mit den Symptomen zu kämpfen. Oft müssen sie sich beruflich neu orientieren. Es stellt sich deshalb die Frage: Wie kann die Allergieprävention am Arbeitsplatz verbessert werden? Darüber haben meine Kollegin Dr. Bettina Hoffmann und ich am Donnerstag online mit zwei Experten aus Medizin und Arbeitsschutz diskutiert.

Beruflich erworbene Kontaktallergien kommen in vielen beruflichen Bereichen vor. Darauf machte Prof. Dr. med. Hans Drexler vom Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin an der Universität Erlangen-Nürnberg aufmerksam. Tierhaare, Latex oder auch Mehl können Atemwegsallergene enthalten und zu Asthma führen. Betroffen sein können hier beispielsweise Tierpfleger:innen oder Bäcker:innen. In Bauberufen, im Handwerk bei Frisör:innen oder Krankenpflegekräften ist es häufiger die Haut, die durch reizende Stoffe geschädigt wird oder mit einer Allergie reagiert.

Dr. Reinhold Rühl, der ehemalige Leiter des Zentralreferates Gefahrstoffe der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft, erklärte, Allergien ist die häufigste beruflich erworbene Krankheit. Häufig werden sie durch Chemikalien hervorgerufen, etwa durch Epoxidharze, die eine sehr große Sensibilisierungspotenz haben. Wer knapp zwei Wochen mit diesen Harzen arbeitet und sich nicht schützt, erkrankt unweigerlich an einer Kontaktallergie. Dr. Rühl setzt deshalb bei diesem Thema sehr deutlich auf Aufklärung und Information. Denn der sichere Umgang mit Gefahrstoffen kann zu weniger Allergien führen. Bei Hautallergien steht die Vermeidung des Hautkontakts an erster Stelle. Bei allergischen Reaktionen der Atemwege gilt das gleiche – sei es durch das Tragen von Handschuhen oder Schutzkleidung oder durch das Tragen von Atemmasken.

Auch ich habe in meinem Input auf Prävention abgehoben. Denn am besten ist es, wenn sich Allergien erst gar nicht entwickeln. Und zentrales Instrument beim Arbeitsschutz ist die Gefährdungsbeurteilung. Damit werden Gefährdungen ermittelt und passende Arbeitsschutzmaßnahmen getroffen. Und nach einiger Zeit kann überprüft werden, ob die Maßnahmen auch wirken. Gefährdungsbeurteilungen müssen also regelmäßig und anlassbezogen durchgeführt werden. Sie zielen darauf ab, Arbeitsplätze von vornherein sicher, gesund und menschengerecht zu gestalten. Problem ist aber, dass gerade einmal die Hälfte aller Unternehmen Gefährdungsbeurteilungen durchführen. Deshalb muss dringend die Handlungsfähigkeit der Behörden beim Arbeitsschutz gestärkt werden. Fakt ist, dass gerade in diesem Bereich viel zu viel Personal abgebaut wurde. Und ohne Personal gibt es natürlich auch zu wenige Kontrollen. Es ist wichtig, dass die Informationen – wie Allergien entstehen und wie sie verhindert werden können – in den Unternehmen ankommen.

Hier kann die Diskussion angeschaut werden.