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20.04.2010

WSI-Arbeitskampfstatistik: Trend zur Zersplitterung des deutschen Tarifsystems ungebrochen

In einer Pressemitteilung hat Beate Müller-Gemmeke den Trend zur Zersplitterung der deutschen Tariflandschaft, zur Tarifflucht und die Weigerung vieler Unternehmen, einen Tarifvertrag ab zu schließen kritisiert. Dagegen müssen die Politik, die Arbeitgeberverbände und die Gewerkschaften etwas tun. Ansonsten werden gut bezahlte sowie sichere Arbeitsplätze kontinuierlich abnehmen und die Planungssicherheit der Unternehmen darunter leiden.

Die WSI-Arbeitskampfstatistik zeigt den Trend zur Zersplitterung der deutschen Tariflandschaft, zur Tarifflucht und die Weigerung vieler Unternehmen, einen Tarifvertrag ab zu schließen. Wir finden es problematisch, dass die großen Tarifauseinandersetzungen der Vergangenheit angehören. Die Beschäftigten kämpfen in den Betrieben statt in den Branchen für bessere Löhne und Arbeitsbedingungen.

Die Politik muss sich für „gute Arbeitsverhältnisse“ einsetzen, die Erosion des Tarifsystems stoppen und den Trend zu prekären und atypischen Beschäftigungsverhältnissen eindämmen. Dies kann durch die Stärkung des Tarifsystems von unten geschehen. Geeignete Instrumente sind Mindestlöhne, eine Regulierung der Leiharbeit und die Reduzierung von subventionierten Beschäftigungsverhältnissen. Nur so können gerechte Löhne und Arbeitsplatzsicherheit wieder Realität werden.

Auffallend ist, dass Schwerpunkt der Arbeitskämpfe im Dienstleistungsbereich lag und dort überwiegend Frauen an den Tarifkonflikten beteiligt waren. Das ist ein positives Zeichen. Gerade bei den binnenmarktbezogenen Dienstleistungen, die zu großen Teilen von Frauen verrichtet werden, gibt es einen großen Nachholbedarf bei den Löhnen.